von Robert Klatt •
Apple möchte in den kommenden Jahren große Investitionen in ihren Heimatmarkt tätigen. Der Konzern spricht von mehr als 20.000 neuen Arbeitsplätzen.
Das geplante Investitionsprogramm wird durch Gewinne die bisher im Ausland lagen finanziert. Der Konzern konnte aufgrund der Steuerreform der Trump Regierung die Gewinne mit einem relativ niedrigen Steuersatz zum Hauptsitz transferieren. Apple ist damit einer der größten Profiteure der Senkung des Unternehmenssteuersatzes, der auf Gewinne anfällt die amerikanische Unternehmen im Ausland erzielt haben. Apple wird trotz des gesenkten Steuersatzes etwa 38 Milliarden Dollar Steuern zahlen. Das Auslandsvermögen des Konzerns beträgt insgesamt zum Ende des Geschäftsjahres 2017 269 Milliarden Dollar. Wie viel Dollar davon nun in die USA fließen, ist nicht bekannt.
Mit einem Drittel der 30 Milliarden Dollar investiert Apple am meisten in die Cloud-Infrastruktur. Der Cloud-Markt ist mit den großen Anbietern Amazon und Google, die zuletzt ebenfalls beträchtlich in den Ausbau investiert haben, sehr umkämpft aber auch zukunftsträchtig. Das Geld soll für den Aus- und Neubau von Rechenzentren verwendet werden. Außerdem plant Apple einen neuen Campus an einem bisher nicht bekannten Standort, an dem ein Teil der 20.000 neuen Mitarbeiter arbeiten soll. Die restlichen neuen Mitarbeiter werden landesweit verteilt eingesetzt.
Des Weiteren verwendet Apple das Geld aus dem Ausland für Investitionen in den Advanced Manufacturing Fund. Insgesamt fließen 5 Milliarden Dollar in den Aufbau von Produktionskapazitäten in den USA. Der Fond umfasste bisher „nur“ eine Milliarde Dollar. Besonders der Gorilla-Glas-Hersteller Corning und das Unternehmen Finisar, das Hardware für Apples Face ID im iPhone X herstellt, werden davon profitieren.
Das Gesamtvolumen aller geplanten Aufträge an US-Firmen im Jahr 2018 liegt bei 55 Milliarden Dollar. Schätzungen sprechen von 350 Milliarden Dollar Gesamtbeitrag an der US-Wirtschaft durch Apple in den kommenden fünf Jahren. Noch nicht darin enthalten sind Steuerzahlungen, die direkt und indirekt von Apple stammen.
Apple CEO Tim Cook sagte dazu: „Apple ist eine Erfolgsgeschichte, die so nur in Amerika passieren konnte, und wir sind stolz darauf, auf eine lange Geschichte der Unterstützung der US-Wirtschaft aufzubauen.“ Laut Cook möchte Apple mit den Investitionen die US-Wirtschaft stärken und neue Jobs schaffen, um dem Land das Apples Erfolg möglich gemacht hat was zurückzugeben.
Die Darstellung als großer Wohltäter ist mit Vorsicht zu betrachten. Während der vergangenen Jahre hat Apple genau wie andere multinationale Konzern durch windige Steuertricks die Steuerlast auf ein Minimum gedrückt. Die Paradies Papers belegen, dass der Konzern Steuerschlupflöcher auf der britischen Kanalinsel Jersey genutzt hat, nachdem das „Double Irish“ Steuersparmodell nicht mehr möglich. Trotzdem ist die Aussage, dass Apple der größte US-Steuerzahler ist vermutlich wahr.