von Robert Klatt •
Amazon Fresh soll bald bundesweit frische Lebensmittel liefern und damit eine starke Konkurrenz zu Rewe bilden.
Ralf Kleber, Deutschland-Chef von Amazon, hat in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung bekanntgegeben, dass Amazon derzeit die Planung frischer Lebensmittel im gesamten Bundesgebiet plant. Aktuell ist der Dienst Amazon Fresh nur in Hamburg, München, Berlin und Potsdam verfügbar, in denen die Testphase bereits vor zwei Jahren begonnen hat.
Ralf Kleber: " Wir sind zufrieden mit dem Kundenfeedback und nehmen uns die Zeit, den Service zu verbessern und auszubauen."
Aktuell kann Amazon Fresh nur von Kunden mit aktivem Prime Abo genutzt werden, die dafür eine zusätzliche Gebühr in Höhe von 9,99 Euro zahlen müssen. Ob diese Bedingung auch mit der höheren Verfügbarkeit bestehen bleibt ist noch nicht bekannt. Außerdem gibt es einen Mindestbestellwert, der in Berlin, Potsdam und Hamburg bei 40 Euro und in München bei 50 Euro liegt.
Derzeit werden laut Kleber in Deutschland weniger als 10 Prozent aller Lebensmittel online verkauft. Amazon sieht daher in diesem Bereich ein großes Wachstumspotential.
Auf die Frage, welche Städte als nächste mit Amazon Fresh beliefert werden sollten, antwortete Kleber lediglich, dass "ihm viele Leute einfallen, an denen gegessen und getrunken wird."
Derzeit können schon deutschlandweit Lebensmittel per Amazon bestellt werden. Das Sortiment beschränkt sich aber auch haltbare Trockenwaren wie Kaffee, Nudeln oder Süßigkeiten. Kleber sieht daher den nächstlogischen Schritt darin, dass bereits vorhandene Sortiment um weitere frische Artikel zu erweitern und Kunden so die Möglichkeit zu schaffen ihre gesamten Einkäufe über Amazon abzuwickeln.
Ralf Kleber: "Woraus besteht der große Teil des Einkaufs? Aus Nudeln, aus Kaffee, aus Konservendosen - also Trockenware. Das alles verkaufen wir längst überall in Deutschland. Da jetzt noch einen Kopf Salat drauf zulegen oder 100 Gramm aufgeschnittenen Käse, das ist unsere Aufgabe - und eine spannende dazu."
Aktuell bietet Rewe bereits in 75 deutschen Städten die Lieferung von frischen Lebensmitteln an. Das Unternehmen Bringmeister liefert in Kooperation mit Edeka ebenfalls ein Vollsortiment, ist bisher aber nur in Berlin und München verfügbar. Die nächsten Jahre werden also zeigen, ob sich die derzeit noch stärkere lokale Konkurrenz am Markt behaupten kann, oder ob Amazon auch beim Online-Lebensmittelhandel ein Monopol-ähnliche Stellung erreichen kann.