von Robert Klatt •
Die künstliche Intelligenz übertrifft den Menschen in immer neuen Aufgaben. Wird das Leben der Menschen so langfristig einfacher oder stellt die KI eine Gefahr dar?
Im letzten Jahr konnte eine von Alphabet entwickelte künstliche Intelligenz bereits einige der besten Go Spieler weltweit, darunter befand sich auch der Weltmeister, besiegen. Nun zeigte sich im Stanford Lesetest, dass sie inzwischen den Menschen auch beim Textverständnis übertrumpfen kann.
Sowohl Microsoft als auch Alibaba haben jeweils eine neue KI entworfen und sie im Stanford Lesetest gegen Menschen antreten lassen. Beide Hersteller konnten gegen die menschlichen Mitspieler gewinnen. Der bisherige Bestwert lag bei 82.304 Punkten. Die von Alibaba entwickelte KI konnte 82.44 Punkte erreichen. Microsoft konnte den neuen Rekord des chinesischen Konzerns am nächsten Tag mit 82,65 Punkten jedoch wieder schlagen. Allison Linn schrieb dazu im Microsoft Blog, dass dies ein „wichtiger Meilenstein“ sei. Aktuell ist "Der Meilenstein ist nur ein Anfang", denn der Mensch kann kleinste Sprachnuancen noch immer besser verstehen als bei beiden KIs.
Zur Errechnung der Punkte wird im Stanford Lesetest das "Stanford Question Answering Dataset" (SQuAD) verwendet. Er besteht aus mehr als 100.000 Frage und Antwort Kombinationen, deren Daten aus 500 Wikipedia-Artikeln gewonnen wurden. Damit ist SQuAD wesentlich umfangreicher als alte Leseverständnis-Datensätze und einer der renommiertesten Testverfahren weltweit. Das Ziel von SQuAD ist zu beurteilen, ob Maschine-Learning-Modelle dazu fähig sind, umfangreiche Textmengen zu verstehen und genaue Antworten auf Fragen zu liefern.
Luo Si einer der leitenden Wissenschaftler im chinesischen Alibaba-Institut, erforscht die Verarbeitung von natürlicher Sprache durch Computersysteme. Er erklärte gegenüber Bloomberg in einem Interview, dass "das bedeutet, dass objektive Fragen wie 'Wie entsteht Regen?' mit hoher Genauigkeit von einer KI beantwortet werden können." Die Finanzzeitung berichtete, dass Alibaba in Kooperation mit verschiedenen anderen Firmen daran forscht eine KI zu entwickeln, um damit beispielsweise Social-Media-Strome zu berechnen oder autonome Autos zu kontrollieren. Alibaba plant die nun entwickelte KI im Kundenservice einzusetzen oder bei Touristenführungen zum Beispiel im Museum. Außerdem kann sie besonders in Gegenden mit schlechter medizinischer Versorgung helfen, da sie auch Fragen von Patienten beantworten kann.
Auch Microsoft, die den aktuellen Rekord im Stanford Lesetest halten, hat "eine beträchtliche Investition in das maschinelle Leseverständnis" getätigt. Ob der Konzern seine Spitzenposition langfristig halten kann, ist jedoch fraglich. Die Konkurrenz kommt vor allen aus China. Die dortige Regierung möchte bis 2030 weltweit an der Spitze der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz stehen. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, wurde ein nationaler Plan aufgestellt, der umfangreiche Investitionen in die Forschung umfasst.