Internet zu langsam? Die Bundesnetzagentur hilft

Internetprovider werben in Deutschland häufig mit „bis zu“ Geschwindigkeiten. Besonders private Haushalte erhalten häufig nur einen oft sehr geringen Prozentsatz der eigentlich beworbenen Leistung. Die Bundesnetzagentur bietet in solchen Fällen Hilfe an. Sollte die vertraglich vereinbarte Maximalgeschwindigkeit in einem Messzeitraum in keinem Fall erreicht werden, wird laut der Bundesnetzagentur von Providerseite der Vertrag nicht erfüllt.

Ein aktuelles Beispiel von Golem.de berichtet über einen solchen Fall. Vodafone stellte einem Kunden mit Internetzugang über Kabel statt der beworbenen und vertraglich festgehaltenen Geschwindigkeit von 100 MBit/s für 12 Monate nur rund 20 MBit/s zur Verfügung. Vodafone hat das Problem bestätigt, gab aber vor, dass lediglich eine kurzfristige Störung für die geringe Geschwindigkeit verantwortlich ist. Als sich herausstellte, dass der gesamte Ort durch Bauarbeiten die noch bis Juli 2018 andauern betroffen ist, bot Vodafone Mitte November dem Kunden einen Preisnachlass in Höhe von 50 Prozent an, obwohl nur 20 Prozent der vereinbarten Leistung geliefert wurde.

Golem.de zitiert einen Vodafone-Sprecher: "Der Sachverhalt wurde dem Kunden in einem persönlichen Gespräch ausführlich erläutert. Auch wurde ihm erklärt, welche Geschwindigkeiten wir ihm an seinem Anschluss in den von ihm gebuchten Tarif minimal garantieren und maximal liefern können. Nach dem Gespräch hat Herr S. mehrere Angebote von uns bekommen. Dabei stehen dem Kunden Gutschriften, vorübergehender Tarifwechsel mit Basispreissenkung und sogar die vorzeitige Kündigung (aus Kulanz) zur Auswahl. Jetzt liegt es an dem Kunden, sich für eines der Angebote zu entscheiden."

Firmenchef Hannes Ametsreiter hatte noch Januar 2017 den ehrgeizigen Plan angekündigt, dass Vodafone einen großen Teil des TV-Kabelnetz in Bayern auf 1 GBit/s ausbauen möchte. Bereits in zwei Jahren sollen 70 Prozent aller Einwohner des Freistaates die hohe Geschwindigkeit nutzen können.

Die Bundesnetzagentur hat aufgrund Fällen wie diesem klare Regeln definiert, die festlegen welche Einschränkungen der Geschwindigkeit Festnetzkunden maximal erdulden müssen. Ein Messzeitraum umfasst laut der Bundesnetzagentur 20 einzelne Messungen an zwei separaten Tagen, die über eine LAN-Verbindung durchgeführt werden. Die Bundesnetzagentur bietet für die Kontrolle der Geschwindigkeit auf www.breitbandmessung.de einen eigenen Speedtest an. Sollte innerhalb eines Messzeitraumes nicht zumindest einmal die maximale Geschwindigkeit zu 90 Prozent erreicht werden, so liegt laut der Bundesnetzagentur eine Leistung vor die nicht dem Vertrag entspricht. Außerdem gilt dies auch "wenn die normalerweise zur Verfügung stehende Geschwindigkeit nicht in 90 Prozent der Messungen erreicht wird oder die vertraglich vereinbarte Mindestgeschwindigkeit - auch einmalig - im Messzeitraum unterschritten wird."

Betroffene Nutzer können die Ergebnisse des Speedtests an ihren Provider melden. Sollte sich so keine Lösung finden kann die Bundesnetzagentur eingeschaltet werden, die dann dafür zuständig ist das Problem mit dem Provider zu klären. Aktuelle Statistiken die durch den Speedtest auf breitbandmessung.de erhoben wurden ergaben, dass besonders in den Abendstunden die Geschwindigkeiten stark abnehmen. Dies hängt mit der Überbelegung durch zu viele Anschlüsse an einem Node oder Cluster zusammen.