von Robert Klatt •
KI-Lösungen werden immer ausgefeilter. LawGeex konnte in einem Test 20 Anwälte schlagen und Microsoft übersetzt inzwischen Chinesisch so gut wie ein Mensch.
Künstliche Intelligenz wird in der digitalen Welt immer wichtiger. Schon heute sind Software-Lösungen in vielen Bereichen Menschen überlegen. Zwei aktuelle Beispiele zeigen, dass auch anspruchsvolle Aufgaben bereits durch Künstliche Intelligenz gelöst werden können.
Das in Israel beheimatete Startup LawGeex hat einen Algorithmus entwickelt, der in Zukunft Anwälte ersetzen soll. Die Künstliche Intelligenz der Plattform ist darauf trainiert Verträge zu analysieren. In einem Vergleich mit mit 20 Topanwälten aus den Vereinigten Staaten von Amerika konnte die Software auf voller Linie überzeugen. LawGeex hat den Test in Zusammenarbeit mit Rechtsprofessoren der Stanford University, der Duke University School of Law und der University of Southern California durchgeführt.
Der Test bestand aus fünf Non-disclosure agreements (Verträge über Geheimhaltung) die innerhalb von vier Stunden analysiert werden mussten. Insgesamt gab es 30 rechtliche Probleme die in den Verträgen versteckt waren. Die 20 erfahrenen Anwälte wurden von der Künstlichen Intelligenz alle um weiten geschlagen. In nur 26 Sekunden hat die Software mit einer Fehlerquote von nur sechs Prozent die Verträge analysiert. Im Mittel lag die Fehlerquote der Anwälte bei 15 Prozent, bei einer Arbeitszeit von rund 92 Minuten. Die Künstliche Intelligenz erreichte bei einem der fünf Vertrage eine fehlerfreie Analyse, der beste menschliche Anwalt kam auf 97 Prozent Genauigkeit.
Proband Grant Gulovsen erklärte, dass es sich bei der Analyse der Verträge um typische Aufgaben handelt, die er und seine Kollegen tagtäglich bewältigen müssen. Er ist der Meinung, dass jedoch auch in Zukunft Anwälte nicht durch Grant Künstliche Intelligenz ersetzt werden, sondern nur in ihrer Arbeit durch die unterstützt werden, um so mehr Zeit für Beratung und komplexe Aufgabe zu schaffen, die so nicht automatisiert werden können. Algorithmen könnten beispielsweise wichtige Passagen in Verträgen markieren, die dann von Anwälten anschließend genauer beurteilt werden können.
Auch Erika Buell, Professorin an der Duke University School of Law erklärte, dass es für angehende Juristen immer wichtiger werden wird mit solchen Tools umzugehen. Sie ist der Meinung, dass ihre Studenten so in der Praxis besser Anwälte werden können.
Auch von Microsoft gibt es aufregende Neuigkeiten. Laut dem Unternehmen ist ein historischer Durchbruch im Bereich der Künstlichen Intelligenz gelungen. Eine KI des Unternehmens soll erstmalig Chinesisch so gut ins Englische übersetzt haben wie ein erfahrener Übersetzer. Das System übersetze laut dem Konzern aus Redmond News in der selben Qualität und Genauigkeit, die bisher nur von Menschen erreicht werden konnte.
Experten verschiedener Unternehmen sind sich einig, dass das Übersetzen vom Chinesischen ins Englische eine der schwierigsten Probleme beim Umgang mit natürlicher Sprache ist.
Getestet wurde die Künstliche Intelligenz anhand von rund 2000 verschiedenen Sätzen, die vom unterschiedlichen chinesischen Webseiten stammen. Nach der Übersetzung wurden die englischen Ergebnisse mit denen professioneller menschlicher Übersetzer verglichen. Um noch bessere Ergebnisse zu erzielen hat Microsoft einen zweisprachige Experten engagiert, der die KI weiter verbessern soll. Xuedong Huang erklärte, dass seine Kollegen und er selbst von den schnellen Ergebnissen überrascht waren.