von Robert Klatt •
Kultusminister Tonne (SPD) ist gegen ein generelles Verbot. Laut ihm sollen Smartphones besser sinnvoll in den Unterricht eingebaut werden.
Kürzlich wurde an allen französischen Schulen ein generelles Smartphone-Verbot erlassen. Laut einer Forderung des Direktors der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM), Andreas Fischer soll ein Verbot nach französischem Vorbild auch in Deutschland erlassen werden. In einem Interview in Hannover sagte Fischer der deutschen Presseagentur, dass „er den Weg, den Frankreich geht, aus medienpädagogischer Sicht für richtig hält“. Laut ihm „gehört es zur Medienkompetenz auch, nicht immer online zu sein.“ In Frankreich dürfen Kinder unter 15 Jahren nicht mehr mit in die Schule nehmen. Dies soll bei den Kindern dafür sorgen, dass ein Bewusstsein geschaffen wird, dass sie zu bestimmten Zeiten nicht online sein können und dürfen.
Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) vertritt die Ansicht, dass ein generelles Verbot nicht eingeführt werden sollte. Laut ihm soll diese Entscheidung von den jeweiligen Schulen weiterhin selbst getroffen werden. Außerdem vertritt er die Meinung, dass der Einsatz von Smartphones im Unterricht auch als Lernwerkzeug erfolgen kann, wenn diese sinnvoll pädagogisch und didaktisch von den Lehrkräften integriert werden.
Das vom französischen Parlament im Juli beschlossene Verbot verbietet Smartphones in allen Vor- und Grundschulen und in der Sekundarstufe I.
Fischer sagte, dass "er nicht dagegen ist, moderne Technik im Unterricht einzusetzen". Auch in Frankreich ist es nach Erlaubnis des Lehrers weiterhin erlaubt Handys und Tablets zur Unterstützung des Unterrichts einzusetzen. Problematisch ist laut Fischer bisher lediglich, dass Smartphones nicht sinnvoll in das Unterrichtskonzept eingefügt werden und dass diese oft eigenmächtig von den Schülern eingesetzt werden. "Bei Mathe unterm Tisch in die WhatsApp-Gruppe zu schreiben oder ein Youtube-Video zu sehen hat mit Medienkompetenz gar nichts zu tun."
Trotz des generellen Verbots kam es in Frankreich nicht zu Protesten. Lediglich einige besorgte Eltern kritisierten das Verbot, da sie so ihre Kinder nicht mehr permanent erreichen können. Als Kompromiss sind auch in Frankreich einfache Handys ohne Internetzugang vom Verbot ausgenommen.