von Dennis Lenz •
Dank einer Entwicklung des niederländischen Energy Research Centre soll die Akkukapazität um 50 Prozent steigen.
Die Nachfrage nach leistungsstarken Batterien wird aufgrund von Smartphones, Elektroautos und anderen Innovationen stets größer. Bisher haben sich die meisten Ankündigungen die mehr Kapazität oder eine kürzere Ladezeit versprachen als Vaporware herausgestellt. Vaporware beschreibt eine Entwicklung die nach der Vorstellung entweder nur mit sehr großer Verzögerung oder gar nicht veröffentlicht wird. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das Solid Energy das im August 2016 einen Akku vorgestellt hat, der die Laufzeit für Smartphones verdoppeln sollte. Obwohl 2017 der Marktstart erfolgen sollte, ist bis heute kein Akku dieser Firma erhältlich.
Das niederländische Energy Research Centre (ECN) hat nun ebenfalls einen Li-Ion-Akku angekündigt, der eine um 50 Prozent höhere Kapazität bieten soll. Realisiert werden soll dies durch den Einsatz einer neuen Silizium-Anoden-Technologie. Die Forscher sagen, dass ihr Akku dafür sorgen kann, dass Smartphones, Laptops, Elektroautos und andere mobile Geräte wesentlich länger benutzt werden können bevor sie an die Ladestation müssen. Außerdem soll die Akku-Technologie dazu genutzt werden erneuerbare Energien zu speichern.
Nach Angaben des Startups Leydenjar Technologies, das zu ECN gehört, ist es bereits gelungen einen funktionierenden Prototyp zu fertigen. Die Neuentwicklung ist laut einer Pressemitteilung ein „Meilenstein für die Akkuindustrie“. Das Startup hat anstatt klassischer Graphit-Anoden bei ihrem Akku auf Anoden aus Silizium gesetzt und so die höhere Kapazität erreicht. Die PECVD-Maschine (plasmaunterstützte chemische Gasphasenabscheidung) soll sich auch zur Massenproduktion von Akkus eignen.
Paul Wyers, Chef der Abteilung für Solarforschung beim ECN erklärte: „Was unsere Erfindung so vielversprechend macht, ist, dass die Technologie für die Massenproduktion des Materials schon in Reichweite ist, da sie sich nicht so sehr von existierenden Produktionsprozessen für Solarzellen unterscheidet“. Christian Rood der das Startup Leydenjar Technologies gegründet hat fügte hinzu: „Unsere höhere Geschwindigkeit basiert auch darauf, dass wir Technologie-Hotspots in Europa verbinden und schon zu einem frühen Zeitpunkt Geräte- sowie Akkuhersteller in den Prozess einbinden“.
Zum Marktstart hat sich ECN noch nicht geäußert. Aktuell gibt es vom Akku nur wenige Prototypen. Es ist also wahrscheinlich, dass die Industrie und Endkunden noch lange auf eine deutliche Steigerung in der Akkukapazität warten müssen. Auch der Titel der Mitteilung sagt, dass man mehr Kapazität nur „einen Schritt näher“ gekommen sei. Den bei Startups sonst üblichen „Hype“ vermisst man.