von Robert Klatt •
Facebook wollte in China eine Innovationsplattform zur Förderung lokaler Start-ups gründen. Nach nur einem Tag wurde die Genehmigung dafür wieder entzogen.
Obwohl das soziale Netzwerk Facebook im Reich der Mitte weiterhin gesperrt bleibt, wollte das amerikanische Unternehmen rund 30 Millionen Dollar in eine Innovationsplattform in ostchinesischen Metropole Hangzhou investieren. Am Mittwoch ging aus einer amtlichen chinesischen Meldung hervor, dass der Konzern dafür eine Firma in China angemeldet hat, die auch genehmigt wurde. Das Ziel der Innovationsplattform war die Förderung von Start-ups und anderen innovativen Unternehmen aus der Region, in der auch der chinesische Internetriese Alibaba angesiedelt ist. Facebook betreibt auch in Südkorea, Brasilien, Indien und Frankreich ähnliche Innovationsplattformen. Das geplante Innovationszentrum wäre die erste Niederlassung in China seitdem der Zugang durch die chinesische Firewall seit 2009 blockiert wurde.
Kurz nach der Veröffentlichung der Anmeldung der Firma wurde die offizielle Bestätigung von der zuständigen Regierungswebseite jedoch wieder entfernt, ohne dass dafür ein Grund genannt wurde. Andere kommerzielle Anbieter wie Qixinbao haben die Anmeldung weiterhin gezeigt, inzwischen sind auch dort alle Hinweise auf die Facebook-Firma jedoch wieder verschwunden. In China wird nicht nur das soziale Netzwerk an sich, sondern seit 2017 auch der Messenger WhatsApp blockiert.
Laut einem Bericht der New York Times haben die chinesischen Behörden überraschend die Genehmigung für die Firmengründung nach nur einem Tag wieder zurückgezogen. Dies soll aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen lokalen Beamten am Standard Zhejiang und Beamten der nationalen Internetregulierungsbehörde Cyberspace Administration of China (CAC) geschehen sein. Grund dafür soll sein, dass die CAC von den lokalen Behörden nicht vor der Zulassung der Firma nach ihrer Erlaubnis gefragt wurde.
Facebook hat auf Nachfrage der New York Times zu der unerfreulichen Entwicklung keine Stellungnahme abgegeben. Auch Nachfragen der Zeitung an die Provinzregierung in Zhejiang und die Stadtregierung von Hangzhou sowie an die CAC blieben unbeantwortet. Eine nicht genannte Person die über die Angelegenheit informiert zu sein scheint sagte jedoch gegenüber der Zeitung, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass das amerikanische Unternehmen sich zeitnah in China niederlassen kann.