von Robert Klatt •
Droht ein Monopol bei Gaming-Grafikkarten? Nvidia möchte mit einem neuen Partnerprogramm Hersteller exklusiv an sich binden.
Kyle Bennett, der Chef der US-Webseite HardOCP erhebt schwere Vorwürfe gegen den GPU-Hersteller Nvidia. Das Unternehmen aus Santa Clara hat am 1. März ein neues Marketing-Programm mit dem Namen "GeForce Partner Program" angekündigt. Die dorthin beschriebene Arbeit mit Grafikkarten-Herstellern ist laut Bennett eine Art Knebelvertrag. Der Journalist behauptet in seinem Bericht, dass es neben Gesprächen mit Kontakten bei verschiedenen Grafikkarten-Herstellern auch die Verträge des Partnerprogramms gelesen hat. Aus ihnen soll ersichtlich sein, dass Hersteller die am GeForce Partner Program teilnehmen wollen ihre Gaming-Grafikkarten ausschließlich mit Nvidia-Chips bestücken dürfen. Dies würde bedeuten, dass beispielsweise Asus unter dem Label Republic of Gamers (ROG) nur noch Nvidia-Grafikkarten verkaufen dürfte, wenn das Unternehmen am Nvidia Partner-Programms teilnehmen möchte. Aktuell verkauft ASUS in der ROG-Linie sowohl Nvidia- als auch AMD-Grafikkarten.
Im Gegenzug für die Verpflichtung in Zukunft exklusiv auf Nvidia-GPUs zu setzen sollen die GeForce Partner diverse Vorteile erhalten. Bennett berichtet, dass Partner neue GPU-Generationen vor dem normalen Marktstart (Launch-Partner-Status) erhalten sollen. Sie können so neue Grafikkarten vor Unternehmen die kein Teil des Partner Programms sind auf den Endkundenmarkt bringen. Außerdem winken Game-Bundles, deutliche Rabatte, Hilfe bei Social-Media-Marketing und PR und finanzielle Unterstützung bei Entwicklung (Marketing Development Funds) wenn sich Hersteller an Nvidia binden.
Nvidia selbst schreibt im Firmenblog, dass das Partnerprogramm nicht exklusiv sei. "Das Programm ist nicht exklusiv. Partner haben weiterhin die Möglichkeit, Produkte von jedermann zu verkaufen und zu bewerben. Die Partner entscheiden sich für das Programm und sie können die Teilnahme jederzeit beenden."
In der Vergangenheit hat Intel versucht ein ähnliches Partnerprogramm zu etablieren. Der Prozessorhersteller stellte dies nach zahlreichen Klagen, Strafzahlungen und Änderungsvorschriften jedoch wieder ein. Auch die US-Wettbewerbsbehörde FTC hat Vorwürfe gegen Intel erhoben. Der Konzern soll über einen Zeitraum von zehn Jahren seine marktbeherrschende Stellung missbraucht haben, um den fairen Wettbewerb zu verhindern und somit ein Monopol zu etablieren.
Bennett erklärte, dass seine Quellen ihn über rechtswidrige Bedingungen im GeForce Partner Programm informiert haben, die die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher deutlich beschränken. Er erklärte des Weiteren, dass das Partner Programm die Geschäfte zwischen den teilnehmenden Unternehmen sowie AMD und Intel stören wird. Nvidia selbst hat auf Nachfragen verschiedener Magazine noch keine Stellungnahme abgegeben.