von Robert Klatt •
Fake-Streaming-Anbieter verschicken aktuell Rechnungen in Höhe von 358,80 € für angeblich Abos. Die Polizei rät dazu Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten.
In den letzten Wochen sind vermehrt gefälschten Streaming-Portale mit Adressen wie laflix.de oder kinoroom.de im Internet aufgetaucht. Die Portale die sich hauptsächlich an das deutschsprachige Publikum werden versprechen aktuelle Filme und Serien, die Besucher bekommen aber stattdessen kostenpflichtige Abos und hohe Rechnungen. Die noch unbekannten Hintermänner versuchen so unbedarfte Internetnutzer zu verängstigen und so zur Zahlung der unberechtigten Rechnungen zu bewegen.
Die Seiten sind dabei alle gleich aufgebaut und die verschiedenen Domains orientieren sich entweder am Streaming-Giganten Netflix (zum Beispiel laflix.de) oder am illegalen Streaming-Anbieter kinox.to (zum Beispiel kinoroom.de). In ihrem "Ratgeber Internetkriminalität" warnt die Polizei Niedersachsen bereits vor der Betrugsmasche, bei der Besucher zum Abschluss eines teuren Abos verleitet werden sollen. Der Ratgeber enthält mehr als 20 Webseiten, die aufgrund des nahezu identischen Aufbaus vermutlich alle der selben Person gehören. Lediglich die Namen variieren leicht.
Wie die Polizei Niedersachsen erklärte sollen Besucher die einen Film streamen wollen sich erst auf der Webseite registrieren. Dazu sind neben dem vollständigen Namen auch die E-Mail-Adresse sowie ein Passwort nötig. Erst nach der Erstregistrierung sollen die getäuschten Besucher die Streams starten können. Außerdem muss während der Installation durch die Besucher bestätigt werden, dass er "die Nutzungsbedingungen und die Vertragslaufzeit" akzeptiert.
Die Nutzungsbedingungen gleichen sich inhaltlich auf allen gefundenen Webseiten stark. Bei einigen Versionen sind sie jedoch nur auf Englisch verfügbar. Die Polizei zitiert folgendermaßen:
"Die Registrierung beginnt mit einer kostenfreien Testphase mit einer Dauer von 5 Tagen. Wenn Sie Ihr Abonnement innerhalb dieser Frist abbestellen, wird Ihr Account aus unserer Datenbank vollständig gelöscht. Wenn Sie Ihr Abonnement während der kostenfreien Testphase nicht abbestellen, wird Ihr Account automatisch auf einen Premium-Account mit einer Laufzeit von einem Jahr umgestellt."
"[...] Falls Sie Ihren Account innerhalb von 5 Tagen nicht löschen sollten, wird Ihr Account automatisch als Premium-Tarif für den Preis von 29,90 € pro Monat (358,80 € pro Jahr) verlängert. In diesem Fall muss die Zahlung für die Premium-Mitgliedschaft einmalig in Höhe von 358,80 € geleistet werden. "
Die versprochenen Freischaltcodes wurden laut den polizeilich bekannten Fällen durch die Betreiber in keinem Fall verschickt.
Damit zusätzlicher Druck auf die getäuschten Besucher aufgebaut wird, hat der Besitzer der Portale auf YouTube zahlreiche Videos hochgeladen, die den Eindruck erwecken sollen, dass der Zahlungsanspruch der hohen Rechnungen wirklich besteht. Ein „Berater“ erklärt in den Videos, dass er mit einem Anwalt die Webseiten angesehen hat, der ihm bestätigt hat, dass die Rechnungen so rechtens sind und daher beglichen werden sollten um weitere Unannehmlichkeiten zu vermeiden.
Die Polizei rät Empfängern der Rechnungen davon ab zu bezahlen. Es handelt sich hierbei eindeutig um Betrug. Stattdessen sollen Betroffene eine Anzeige gegen Unbekannt erstatten.