von Robert Klatt •
Apple hat die Entscheidung Baukasten-Apps zu verbieten zurückgenommen. Die Anbieter der Apps müssen jetzt aber Entwicklerlizenzen kaufen und die Apps selber hochladen.
Apple hat vor kurzem sogenannte Baukasten-Apps vollständig verboten. Nun hat der iPhone Produzent die Entscheidung zurückgezogen. Baukasten-Apps sind also unter bestimmten Bedingungen wieder im App Store erlaubt. Kommerzielle Anbieter solcher Apps konnten zuvor die Apps im Namen ihrer Kunden im App Store hochladen. Dies bleibt weiterhin verboten. Baukasten-Apps dürfen zwar von externen Dienstleistern entwickelt werden, die App-Anbieter müssen jedoch eine eigene Entwicklerlizenz erwerben und die App selbst zur Prüfung einreichen, bevor sie im App Store erscheint.
Apple hat im Jahr 2017 die Regeln zuerst massiv verschärft, um schnell erstellen Template-Apps und den dadurch entstandenen Spam im App Store einzudämmen. Der Konzern wollte so für eine höhere Qualität im App Store sorgen. Auf die Änderung erfolgt jedoch starke Kritik, da auch viele seriöse Apps von bekannten Unternehmen auf Baukasten-Lösungen zurückgreifen. Die Änderung hätte dafür gesorgt, dass zahlreiche Apps von Nonprofit-Organisationen, Vereinen, kleineren Unternehmen und Restaurants aus dem App Store entfernt werden, obwohl es sich dabei nicht um Spam handelt. Den betroffenen Organisationen und Firmen fehlen schlicht die Mittel und das nötige Fachwissen um eine App von Grund auf, ohne den Einsatz eines Baukastens, zu entwickeln oder entwickeln zu lassen.
TechCrunch berichtete, dass einige Anbieter von Baukasten-Apps aufgrund der Änderungen von Apple ihr Geschäft aufgeben mussten. Bereits in der Vergangenheit wurden Baukasten-Apps teilweise nicht im App Store akzeptiert. Ab dem 1. Januar 2018 sollte dies auf alle Anbieter dieser Apps ausgeweitet werden.
Apple definiert in Abschnitt 4.2.6 der Richtlinien für die Zulassung von Apps im App Store, dass alle Apps die mit kommerziellen Baukästen und App-Generierungs-Services erstellt wurden, abgelehnt werden. Am 20. Dezember änderte Apple diese Richtlinie. Auch Apps die auf diese Weise erstellt werden, können dann im App Store eingereicht werden, wenn dies durch den Anbieter selbst und nicht durch den Entwickler geschieht. Voraussetzung für das Einreichen von Apps in den App Store ist, dass eine jährliche Entwicklergebühr von 99 Dollar bezahlt wird. Apple erklärte jedoch, dass ab Anfang 2018 Behörden und nicht gewinnorientierten Organisationen diese Gebühr nicht mehr bezahlen müssen.
Außerdem verlangt Apple von den Betreibern der Baukästen-Systeme, dass sie ihren Kunden Tools zur Verfügung stellen, mit denen sie „maßgeschneiderte, innovative Apps schaffen können, die eine einzigartige Nutzererfahrung bieten“. Die Prüfer der Apps können also noch relativ subjektiv entscheiden, welche Apps sie zulassen werden.
Apple bietet außerdem Dienstleistern an, Inhalte verschiedener Kunden in einer App zusammenzufassen. Damit ist zum Beispiel eine App gemeint, über die verschieden Restaurants gefunden und vorgestellt werden können.