von Robert Klatt •
US-Behörden warnen vor der den Spionagemöglichkeiten durch chinesische Hardware. Einige Firmen verzichten bereits auf den Verkauf des neuen Mate 10.
Hochrangige Vertreter unterschiedlicher US-Behörden haben erneut vor den großen Risiken gewarnt, die durch den Einsatz chinesischer Smartphones und Netzwerkhardware in den USA entstehen. Die Vertreter raten entschieden davon ab ZTE und Huawei Geräte einzusetzen. Der FBI-Direktor Chris Wray zeigte sich „tief besorgt“, als er mit Vertretern des CIA, NSA und vier weiteren Organisationen den US-Senat über die Risiken informiert hat. Da beide Anbieter nicht nur Smartphones sondern auch Telekommunikationstechnik vertreiben, wäre es möglich, dass Daten direkt an wichtigen Knotenpunkten mitgeschnitten werden auch dann, wenn man kein Smartphone dieser Hersteller einsetzt.
Intelligence Committee
Der FBI-Direkter erklärte gegenüber dem Intelligence Committee des US-Senates, dass „wir tief besorgt sind, über die Risiken, die damit einhergehen, wenn ein Unternehmen oder eine Organisation, die von einer ausländischen Regierung gehalten wird, die nicht unsere Werte teilt, eine Machtposition in unserem Telekommunikationsnetzwerk bekommt.“
Er erklärte, dass Huawei und ZTE durch die Ausrüstung der US-Telekommunikationsbranche Kontrolle über die Infrastruktur bekommen könnte. Es seien so Manipulationen möglich, die es den chinesischen Unternehmen erlauben Daten unbemerkt mitzuschneiden. Für seine These führte Wray allerdings keinerlei Beweise an.
Politischer Druck zeigt Wirkung
Die negative Stimmung in der Politik zeigt bereits erste Auswirkungen. Der Vertrieb des neuen Premium-Smartphones Huawei Mate 10 durch große US-Carrier wurde vermutlich aufgrund des politischen Drucks verhindert. AT&T und Verizon gaben an, dass sie das Smartphone eigentlich mit ihren Verträgen verkaufen wollten. Die Absatzzahlen für dieses Modell dürften damit in den USA drastisch sinken, da dort circa 90 Prozent aller neuen Smartphones über Carrier verkauft werden.
Das neue Huawei Mate 10 ist in Asien und Europa sehr beliebt und ein Vertriebsabkommen in den USA wäre für den aufstrebenden chinesischen Hersteller von hoher Bedeutung gewesen. Beide großen US-Carrier haben jedoch eine Kooperation mit Huawei abgelehnt.
Spionagevorwürfe entsprechen nicht der Wahrheit
Beide Hersteller haben die Vorwürfe als vollkommen unbegründet zurückgewiesen. ZTE erklärte, dass in ihren Produkten auch Chips und Software verbaut werden, die aus den USA stammen. Das Unternehmen erklärte auch, dass es sich als Aktiengesellschaft stets an die geltenden Gesetze halte.
Auch Huawei gab eine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab. William Plummer, Vice President für External Affairs erklärte, dass ihre Produkte in mehr als 170 Ländern von Privatpersonen, Unternehmen und Regierungen eingesetzt werden und, dass der Datenschutz dabei stets eine wichtige Rolle einnimmt. „In einer Welt in der jegliche Informationstechnologie das Produkt einer globalen Lieferkette ist, sollten Regierungen sehr vorsichtig sein, nicht einen Lieferanten als „verwundbarer“ als andere zu branntmarken – das ist bestenfalls irreführend und schlimmstenfalls gefährlich.“
ZTE und Huawei sind nicht die einzigen Unternehmen die sich solchen Anschuldigungen in den USA stellen müssen. Auch der in Russland beheimatete Software-Hersteller Kaspersky darf aufgrund von angeblicher Spionage nicht mehr in US-Behörden eingesetzt werden.