von Robert Klatt •
Laut Donald Trump sind die Folgen Amazons für die amerikanische Wirtschaft fatal. Sein Twitter-Post sorgte dafür, dass die Aktie um 53 Milliarden Dollar einbrach.
Eigentlich gelten die Republikaner und der amerikanische Präsident Donald Trump als sehr wirtschaftsfreundlich. Überraschenderweise hat sich Trump dennoch kürzlich extrem negativ gegenüber dem Handelsriesen Amazon und seinen Geschäftspraktiken geäußert. Trump schrieb dazu auf I have stated my concerns with Amazon long before the Election. Unlike others, they pay little or no taxes to state & local governments, use our Postal System as their Delivery Boy (causing tremendous loss to the U.S.), and are putting many thousands of retailers out of business!
Die Gerüchte und der anschließende Twitter-Post des amerikanischen Präsidenten und das eventuell Vorgehen gegen Amazon sorgte für einen deutlichen Einbruch des Aktienkurses. Amazon hat so zeitweise bei zu 53 Milliarden Dollar an Wert verloren. Nach einer anschließenden kleinen Erholung gab es einen erneuten großen Einbruch des Amazon-Aktie am Donnerstag. Dies wurde vor allen durch die plötzliche Kursänderung von Trump und seiner Partei verursacht. Eigentlich gelten die Republikaner als traditional wirtschaftsfreundliche Partei, die Unternehmenssteuern so niedrig wie möglich halten möchte.
Neben Amazon ging auch die Facebook-Aktie in den vergangenen Tagen auf Tiefflug. Dies wurde aber nicht durch Trump sondern den Datenskandal um Cambridge Analytica verursacht, der Facebook jede Menge negative Berichte und Untersuchungen einbrachte.
Trump erklärte, dass Amazons Geschäftsmodell in den Vereinigten Staaten große wirtschaftliche Schäden verursachen. Der Präsident sagte, dass aufgrund von Amazon viele Tausend Einzelhändler ihre Existenz verloren haben. Möglicherweise motivierte ihn sein privater Streit mit Amazons Konzernchef Jeff Bezos zu dieser Aussage. Bezos gehört neben Amazon auch die Zeitung Washington Post, die bereits oft kritische Berichte über Trump veröffentlicht hat.
Wie schädlich Amazon für die lokale Wirtschaft wirklich ist wird auch unter Experten strittig diskutiert. In den moisten Fällen kamen die durchgeführten Analysen aber zu dem Ergebnis, dass die durch Amazon entfallenen Jobs im Einzelhandel durch neue Jobs direkt beim Versandriesen und anderen Unternehmen die von Amazons Wachstum profitieren wieder aufgefangen wurden. Besonders das stark wachsende Paketaufkommen dürfte sich auf die US-Post USPS sehr positiv ausgewirkt haben. In den USA nutzt Amazon jedoch eine weitestgehend eigene Infrastruktur. Die US-Post ist nur für die letzte Meile verantwortlich.
Studien gehen davon aus, dass in den USA aufgrund des Onlinehandels jährlich rund 8000 Läden schließen müssen. Zuletzt hat es den Spielzeug- und Kinderausstattungs-Händler Toys R Us getroffen, der Insolvenz anmelden musste. Betroffen waren dabei rund 800 Filialen, die nun geschlossen sind.
Sarah Sanders, die Sprecherin des Weißen Hauses erklärte am Mittwoch jedoch, dass Amazon keinen politischen Kurswechsel der Regierung auslösen wird. Der Präsident möchte lediglich dafür sorgen, dass alle Händler die gleichen fairen Wettbewerbsbedingungen am Markt haben.
Bereits während des Wahlkampfs hat der nun amtierende Präsident Amazon mehrfach stark kritisiert und mit einer „Internetsteuer“ nach seiner Wahl gedroht. Außerdem ist laut ihm die Washington Post nur ein Mittel um die Gewinne von Amazon durch deren Verluste aufzufressen und so die Steuerlast zu minimieren. Trump nannte die Zeitung im Dezember 2015 ein „Steuerschlupfloch“.