von Robert Klatt •
Der Konzern entwickelt seit den ersten Ermittlungen im Jahr 2012 ein alternatives Betriebssystem. Es soll jedoch weiterhin Android verwendet werden.
Das kürzlich verhängte Exportverbot gegen den chinesischen Smartphone-Hersteller ZTE führt dazu, dass sieben Jahre lang weder Soft- noch Hardware von US-Firmen an das Unternehmen verkauft werden dürfen. Dies bedeutet auch, dass ZTE keine Android-Smartphones mehr anbieten kann. Huawei hat laut einem Bericht der South China Morning Post aus Hongkong für den Fall vorgesorgt, dass die Strafe gegen den Konzern ähnlich drastisch ausfällt. Laut mehreren anonymen Quellen auf die sich der Bericht beruft gibt es bereits ein alternatives Smartphone-Betriebssystem für den Fall, dass auch Huawei sieben Jahre lang nicht mehr Android verwenden darf.
Die Entwicklung soll bereits seit 2012 andauern. In diesem Jahr gab es die ersten Ermittlungen der USA gegen die chinesischen Unternehmen ZTE und Huawei, denen vorgeworfen wird Telekommunikationstechnologie in den Iran und nach Nordkorea verkauft zu haben. Komplettiert wurde das Smartphone-Betriebssystem jedoch nie. Huawei selbst hat die unfertige Software lediglich als Vorbereitung auf den „worst case“ vorgehalten. Interne Quellen bestätigen, dass das Betriebssystem aktuell noch nicht mit Android mithalten kann. Dies liegt vor allen daran, dass es bisher "nicht viele Apps von Dritt-Entwicklern" gibt.
Der Bericht wurde zeitnah zu den am Freitag bekannt gewordenen Ermittlungen der US-Regierung gegen Huawei veröffentlicht. Aktuell bezieht Huawei einen Großteil seiner System on Chip (SoC) vom US-Hersteller Qualcomm. Sollte das Exportverbot greifen, könnte Huawei dafür jedoch schnell einen gleichwertigen Alternativ-Lieferanten finden. Ein komplettes Exportverbot wie bei ZTE würde den Hersteller jedoch aller Wahrscheinlichkeit einen wirtschaftlich großen Schaden zufügen, da das Betriebssystem zeitnah kaum zu ersetzen ist.
Im Falle von Sanktionen gegen Huawei, die den selben Umfang haben wie beim Konkurrenten ZTE, wäre Huawei gezwungen eine Alternative zu finden. Laut dem Bericht der South China Morning Post wurde bereits am Donnerstag durch den Chef der Huawei-Marke Honor erklärt, dass der Konzern "zweifellos" eine Alternativ zu Android entwickeln könnte. Allerdings ist dies laut ihm aktuell noch nicht nötig. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Google sollen sowohl Huawei als auch Honor weiterhin das Betriebssystem auf ihren Smartphones nutzen dürfen. Der Konzern hat daher laut einer Stellungnahme keine Pläne "in der absehbaren Zukunft ein eigenes Betriebssystem zu veröffentlichen", obwohl dies angeblich möglich wäre. Der Fokus liegt laut der Stellungnahme weiterhin auf Android. Dieser Kurs ist vermutlich auch dadurch bedingt, dass sich bisher neben Googles Android und Apples iOS kein weiteres Betriebssystem mit nennenswerten Marktanteilen etablieren konnte.