von Robert Klatt •
Das 12.000 Euro teure System soll verhindern, dass Smartphone-Nutzer von Autos überfahren werden, weil sie nicht auf die Straße gucken.
In der südkoreanischen Stadt Ilsan wird derzeit ein Warnsystem erprobt, dass Smartphone-Nutzer, die sich im Straßenverkehr auf ihr Display statt auf andere Verkehrsteilnehmer konzentrieren, auf anfahrende Autos aufmerksam machen sollen. Auch Autofahrer sollen durch das System vor unaufmerksamen Fußgängern gewarnt werden, die ihnen achtlos vor das Fahrzeug laufen könnten.
Entwickelt wurde das System vom Korea Institute of Civil Engineering and Building Technology (KCIT). Das Warnsystem besteht aus einer Kombination von Radarsystemen und Wärmebildkameras, die sowohl Fußgänger als auch Autos erkennen können und im Boden integrierten Leuchtdioden und Lasern. Installiert wird die Hardware an Fußgängerüberwegen. Die im Boden eingelassen Lichtern zeigen in den Farben Rot, Gelb und Blau an, ob sich beim Überqueren der Straße ein Auto in der Nähe befindet. Starkes Blinken soll dabei Smartphone-Nutzer auf die Verkehrssituation aufmerksam machen.
Die komplexe Technik kostet pro Fußgängerüberweg laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters 12.000 Euro. Das südostasiatische Land plant trotzdem, wenn die Testphase erfolgreich verlaufen sollte, einen landesweiten Einsatz.
Südkorea, das bereits vor der Einführung von Smartphones eine der schlechtesten Unfallstatistiken weltweit hatte, möchte so gegen sogenannte "Smobies" (Smartphone-Zombies) vorgehen, die einen großen Teil der Verkehrstoten und Schwerverletzten ausmachen. Derzeit verfügen in Südkorea 94 Prozent aller Erwachsenen über ein Smartphone.
Auch andere Länder gehen vermehrt gegen das größer werdende Problem vor. Der US-Bundesstaat Hawaii hat in der Hauptstadt Honolulu bereits eine Geldstrafe für das Überqueren von Straßen und der parallelen Nutzung eines Smartphones eingeführt.