von Robert Klatt •
Dank großer Preissenkungen wurden in einem Quartal erstmals mehr als 1 Million VR-Headsets abgesetzt. 86 Prozent davon entfallen auf Sony, Oculus und HTC.
Das Marktforschungsunternehmen Canalys berichtet, dass im dritten Quartal 2017 die Verkäufe von Virtual-Reality-Headsets zum ersten Mal die Marke von 1 Million abgesetzter Geräte überstiegen hat. Die drei großen Hersteller Sony, Oculus und HTC dominieren den Markt. Sie kommen insgesamt auf einen Marktanteil von 86 Prozent. Im Jahr 2018 kommt jedoch durch die Veröffentlichung verschiedener Windows Mixed Reality Headsets neue Konkurrenz durch verschiedene PC-Hersteller auf den hart umkämpften Markt.
Sony konnte dank des großen Erfolgs des Playstation VR Headsets, von dem mehr als 490.000 Einheiten verkauft wurden, fast einen Marktanteil von 50 Prozent erreichen. Darauf folgt Oculus, die 210.000 Rift VR-Headsets absetzen konnten. Mit nur geringem Abstand folgt HTC, die immerhin noch 160.000 Vive VR-Headsets weltweit an den Mann bringen konnten. Zusammen ergibt sich daraus ein Marktanteil von 86 Prozent.
Canalys verfolgt mit seinem Service Virtual Reality and Augmented Reality Analysis die quartalsweise Entwicklung des dynamischen VR-Marktes. Die Unternehmensdefinition eines VR-Headsets umfasst alle Geräte, die vom Benutzer vor dem Gesicht getragen werden und die den Benutzer in eine virtuelle Welt eintauchen lassen. Die Analysten differenzieren noch nach intelligenten Geräten, die eigenständig funktionieren, verschiedene Funktionsmöglichkeiten bieten, ein eigenes Betriebssystem haben und externe Drittanbieter Anwendungen ausführen können. Einfache VR-Geräte können nicht eigenständig arbeiten und müssen in den meistens Fällen mit einem Kabel an einen Computer angeschlossen werden, der dann sämtliche Berechnungen erledigt. Canalys erfasst einfache Geräte, die nur Inhalte darstellen können, wie Googles Daydream View und die Samsung Gear VR in der Studie nicht.
Der große Absatzsprung wurde vor allem durch stark gesunkene Preise realisiert. Der Preis der Oculus Rift wurde auf 399 US-Dollar abgesenkt, was genau dem Preis von Sonys Playstation VR entspricht. Research-Analyst Vincent Thielke von Canalys kommentierte mit einem Verweis auf verschiedene Anbieter die ähnliche Preise haben die Entwicklung wie folgt: „Die VR-Akzeptanz der Verbraucher ist in hohem Maße vom Preis abhängig, und die Strategie der Preissenkungen hat Oculus sicherlich geholfen.“ „Hugo Barra wettet auf sein nächstes Produkt, das eigenständige Headset Oculus Go für 199 Dollar, um im nächsten Jahr mehr Nutzer anzusprechen.“
Die besonders große Verbreitung von Virtual-Reality-Brillen in Japan führen die Marktforscher auf die weltweit einzigartige Gaming- und Entertainment Tradition des Landes zurück. Jason Low, Analyst bei Canalys sagte dazu: „Sony hat seit dem Erscheinen von PS VR den japanischen Markt der VR-Headsets mit einem Anteil von über 80 Prozent dominiert.“ „Und wird weiterhin in Führung bleiben, während es das Angebot des PS-VR-Headsets ausweitet mit Bundles, die neue Titel beliebter Spiele einschließlich Doom, Skyrim und Gran Turismo herausstellen.“
Low erwartet für das kommende Jahr einen großen weltweiten Aufschwung für die gesamte Branche. Dies führt er vor allen auf die Einführung weiterer VR-Headsets für die Microsoft-Plattform Windows Mixed Reality zurück. Er sagte dazu: „VR im geschäftlichen Bereich ist auf viele Sektoren wie Herstellung, Gesundheitswesen und Bildung anwendbar.“ „Wenn die führenden PC-Anbieter einschließlich HP, Lenovo, Acer, Asus und Dell ihre eigenen VR-Headsets an den Start bringen und die Effizienz ihrer Vertriebskanäle nutzen, ist ein starker VR-Aufschwung in den Unternehmen zu erwarten.“
Eine im Oktober veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung Deloitte geht ebenfalls noch von reichlich Wachstumspotential aus. Die Verbraucherumfrage kam zu dem Ergebnis, dass Virtual-Reality aktuell von einem Großteil der Konsumenten nur als Hype wahrgenommen wird. Der Verbreitungsgrad lag im Jahr 2017 bei nur geringen 3 Prozent, was gegenüber 2016 nur eine Steigerung um 1 Prozent ausmacht.