von Robert Klatt •
Fake-Portale locken naive Nutzer in Abofallen. Anschließend werden teure Jahresrechnungen bis zu 359 Euro ausgestellt. YouTube-Videos sollen Druck aufbauen.
Streaming-Anbieter wie Netflix, Amazon und Co. werden auch in Deutschland immer erfolgreicher und locken somit Betrüger an, die etwas vom großen Streaming-Kuchen abhaben wollen. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat nun aufgrund von Nutzerbeschwerden Nachforschungen in diesem Bereich angestellt, die ein riesiges Netzwerk an Fake-Angeboten aufgedeckt haben. Die Verbraucherschützer haben mehr als 100 Portale gefunden, die Besuchern günstigen Zugriff auf hunderte Serien, Dokumentationen und Filme versprechen. Statt den gewünschten Inhalten lauern hinter den Angeboten jedoch teure Abofallen.
Die Betreiber der Fake-Portale erzeugen über Pop-up-Anzeigen Besucherströme für ihre Portale. Viele der oft minderjährigen Besucher werden dann von den täuschend echt aussehenden Seiten in eine Abofalle gelockt. Auf den auf den ersten Blick echt aussehenden Seiten wird in der Regel ein kostenloser Testzugang für einige Tage angeboten.
Nutzer die sich dafür registrieren möchten, sollen neben ihrer E-Mail-Adresse auch ihre Telefonnummer und ihre Adresse hinterlegen. Nach der vermeintlichen Registrierung gibt es entweder einen Fehler der anzeigt, dass die Registrierung nicht geklappt hat oder die angebotenen Filme können trotz erfolgreichen Registrierung nicht abgerufen werden. Natürlich werden die eingegebenen Daten trotzdem von den Betrügern gespeichert.
In der Regel verlassen die Besucher die Seiten im Anschluss wieder, da das Streaming-Angebot nicht funktioniert. Nach Ablauf des Testzeitraums erhalten die Nutzer per E-Mail oder telefonisch jedoch eine oft hohe Rechnung über das angeblich abgeschlossene Abonnement. Die geforderten Jahresbeiträge bei den gemeldeten Fällen betragen 144, 238 und 359 Euro.
Das sogenannte Marktwächter-Team Digitale Welt berichtet schreibt einem Blogeintrag über die Methoden der Betrüger. Die Angebote die auf Namen wie Appleflix, Babaflix oder Bigflix hören enthalten gesetzlich vorgeschriebene verbraucherschützende Angaben über die Kosten und die automatische Verlängerung des Abos nicht.
Rechtsreferent Maximilian Heitkämper, erklärt, dass „bei einem seriösen Angebot Verbraucher zudem eine Vertragsbestätigung mit den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben zu den geltenden Konditionen per E-Mail erhalten. Und sie können auf die Inhalte des Streaming-Dienstes sofort zugreifen. Auf den hier betroffenen Websites sind aber offensichtlich gar keine Filme oder Serien zum Abruf vorhanden“.
Um unter den Rechnungsempfängern den Zahlungsdruck zu erhöhen, haben die Betrüger auf YouTube Videos von angeblichen Anwälten veröffentlicht, in denen erklärt wird, dass die Rechnungen rechtskonform seien und bezahlt werden müssen.
Heitkämper rät allen Verbrauchern dazu, die Zahlungsaufforderung nicht zu bezahlen und einen Anwalt zu kontaktieren. Die Erkenntnisse die Verbraucherschützer wurden an die Polizei übergeben, die nun gegen die ständig zu erscheinenden Streaming-Portale ermittelt.